Malerstube Jordan

Die Künstlerin:

MARILOISE JORDANJordan.jpg

Geboren am 4. März 1933 in Großarl. Verwitwet und Mutter von drei Kindern.

Ihre besondere Liebe gehörte schon immer der Blumenmalerei.

Ausbildung und Beruf

•1937 Übersiedelung nach Fusch

•Besuch der Volksschule in Fusch

• 1944 -1948 Hauptschule in Zell am See
• danach 3 Jahre bei Hans Oberschneider, Graphiker in Zell am See
• seit 1951 selbständige Malerin
• Oktober 1962 Aufnahme in die Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
• eigene Technik für die Malerei auf Seide entwickelt

Ausstellungen

• 1968 Erste große Ausstellung im Haus der Natur in Salzburg
• 1969 Wiederholung der Blumenausstellung aus dem Fuschertal
• 1980 Internationale Ausstellung in Badgastein mit 60 Künstlern (Prämierung mit dem 3. Preis)
• 1981 Ridderkerk Holland
• 1982 Raiffeisenkasse Fusch
• 1989 Ausstellung im Haus der Natur
• Heimatmuseum Saalfelden / Schloß Ritzen
• Raiffeisenkasse Rauris
• Vogtturm Zell am See
• verschiedene Ausstellungen der Berufsvereinigung in Salzburg
• Internationale Jagdbilderausstellung im Schloss Lochau - Bregenz
•1997 Ostereier und Freundschaftseier in der Malerstube Fusch
•1997 45 Jahre Vereinsfahnen und 50 Jahre Bänder
•1998 Sakrale und bäuerliche Volkskunst

•1999 Weihnachts. und Osterausstellung in Fusch und Villach
verschiedenste Ausstellungen in Fusch, Poching, Reichenhall, Villach, Salzburg, München, Mittersill.

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Mariloise Jordan ist gewiss keine einfache Künstlerin, aber sie ist eines jener Talente in der Nationalpark-Region, welches sein künstlerisches Talent selbst, früh und rechtzeitig entdeckte und etwas daraus machte, nicht erst auf Entdeckung warten musste.

Eine kurze, dreijährige graphische Ausbildung verschaffte ihr Einblick in Schrift-, Ge-staltungs-, wie Drucktechnik, alle anderen Techniken der Malerei auf Seide, in Öl, Aquarell, Tempora und Buntstifte erlernte sie autodidaktisch mit großer Energie und Fleiß.

Diese Energie merkt man auch an der Vielseitigkeit der Künstlerin, die so die Seiden­arbeit für Vereins-, Prozessions- und Festfahnen gestaltet und ebenso mit außerge­wöhnlicher Genauigkeit und Detailtreue - eine ihrer umfangreichsten Arbeiten - die Blumenweit ihrer alpenländischen Heimat einfühlsam darstellt.

 


Besondere Verdienste erwarb sich Mariloise Jordan um den Bereich der Volkskultur ih­rer unmittelbaren Heimat. Neben der Restaurierung beziehungsweise Erneuerung der den Volksglauben dokumentierender Marterl des Fuscher Tales, hat sie sich beson­ders um die Wiedereinführung der "Fuscher Tracht" verdient gemacht, der sie auch eine besonders künstlerisch gestaltete Buchpublikation widmete.

 

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Fusch, Rauris, Neukirchen, Badgastein, im Vogtturm Zell am See, Schloss Ritzen Saalfelden, aber auch in Bregenz, Bonn wie in den Niederlanden geben Zeugnis von der Arbeit einer außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit

Kunst

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In der Werkstatt der Salzburger Künstlerin Mariloise Jordan entstehen aus Eiern prachtvolle Kunstwerke. Das Ei hat für die Fuscherin eine wichtige Botschaft im christlichen Glauben — nicht nur zur Osterzeit.

Wenn in Mariloise Jordans Garten Schlüsselblumen, Vergissmeinnicht und andere Blumen zuhauf aus der Erde sprießen, findet man nur mit Mühe den schmalen Weg, der durch diese wild wachsende Idylle zum Haus führt. Zu Ostern blitzt aber auch oft noch der Schnee von der Schwarzkopfgruppe, dem gegenüberliegenden Berg.

Aus ganz Österreich und Deutschland kommen dann Besucher zur Osterschau der Künstlerin. Den Gästen bietet sich in ihrer Werkstatt in Fusch eine Pracht an österlichen Gaben. Die gelernte Grafikerin und Kunstmalerin fertigt Glasstürze, Osterkrippen, Lebensgefäße, Wachsbücher, Osterkerzen — und vor allem Ostereier, von denen keines dem anderen gleicht. Sie werden von der 80-jährigen Künstlerin in vielfältiger Weise bemalt, bedruckt, aufgebrochen und dann eingerichtet. Die Salzburgerin sammelt seit vielen Jahren Beispiele für die verschiedensten Techniken der Eier-Kunst.

In Museen, auf alten Kalendern und in Sammler-Katalogen findet sie Vorlagen. Sie greift auch auf das Wissen einheimischer Frauen zurück, die wie ihre Vorfahren, Kräuter, Gräser und Zwiebelschalen zum Färben der Ostereier verwenden. Eier.jpg

Ihr erstes „eingerichtetes" Ei schuf Mariloise Jordan während der Kriegszeit — als Siebenjährige. Sie wollte für ihre Mutter ein Osternesterl machen, musste aber mit den Eiern sparen. So nahm sie die Schale eines aufgeschlagenen Eis, legte einen aus Erlenzapfen und Blattknospen gefertigten Osterhasen hinein und deckte ihn mit Moos zu.

Später begann Jordan mit den eigenen Kindern Ostereier zu bemalen und zu färben. Dabei verspürte sie den Wunsch, immer mehr von dieser Kunst zu erfahren. Mit der intensiven Beschäftigung wuchs ihre Fertigkeit: Schrift und Ornamente wurden feiner und präziser, die Motive vielfältiger. Als dreifache Mutter verfügte sie jedoch nie über eine Beschaulichkeit und Ruhe, wie sie andere Künstler haben.

Die symbolische Kraft der Eier

Mariloise Jordan ist davon überzeugt, dass das Ei im christlichen Glauben eine wichtige Botschaft hat - nicht nur zur Osterzeit. Jordan: „Es ist Symbol für das Leben, für die Unendlichkeit. Die Schale - Ummantelung — ist Sinnbild für den Schutz des Daseins." Im 19. Jahrhundert, fand Jordan heraus, hat man verschiedenste Eier zu den unterschiedlichsten Anlässen verschenkt. Im Museum in Mittersill entdeckte sie sogenannte „Liebeseier". Diese stammen aus der Zeit um 1840/50. Jeweils zwei Eier ergaben ein Paar und ergänzten sich in einem gemeinsamen Spruch. Mariloise Jordan schuf eigene Variationen davon. „Dieses rote Ei spricht", steht etwa auf einem Ei und auf dem dazugehörigen zweiten ist zu lesen: „Lebewohl, vergiss mein nicht".

Eier als Glücksbringer, von denen Kraft ausgeht

Auch  Gebetseier, Godn-Eier, Freundschafts-, Hochzeits- und Trosteier entstehen in der Werkstatt der Salzburger Künstlerin und werden auch gerne gekauft. Die „Gebetseier" sind zum Beispiel mit einem Vaterunser beschrieben, in den „Godn-Eier" steckt ein Fatschenkind mit einem Sprüchlein sowie der geweihte „Godn-Taler". Das „Godn-Ei" hat das Patenkind früher ein ganzes Leben lang begleitet. All diese Eier sind eine Art Glücksbringer, von dem spirituelle Kraft erhofft wird.

Mariloise Jordan verwendet für ihre Eier die verschiedensten Techniken und Materialien. Die Eier stammen je nach gewünschter Größe vom Wellensittich (Fingernagelgroße), der Wachtel, der Ente, der Gans, dem Schwan und dem Strauß.

Die ausgeblasenen Eier bemalt die Künstlerin mit Aquarellen in Miniaturform, verwendet Scherenschnitt und Kratztechnik, schreibt ihre Sprüche mit Feder und Tusche in feiner gotischer oder deutscher Schrift. Sakrale und florale Motive kommen auf den Eiern genauso vor wie Heiligendarstellungen und Tiere. Mit Seide, Gold- und Silberfäden aus alten Beständen, mit Perlen und Bändern werden die Eier dann noch verziert. Als Sinnbild für die Auferstehung Jesu bricht sie Eierschalen auf und bettet darin Figuren aus Wachs oder kleine Büchlein, in die man schreiben kann. Bei anderen Eiern wiederum dreht man an einer kleinen Kurbel und zieht ein Spruchband heraus.

Den Farben und Motiven der Eierkunst von Marieloise Jordan liegt christliche Symbolik zu Grunde. Herzen symbolisieren die Liebe, der Anker die Hoffnung, das Sonnenrad das Licht. Vögel auf dem Lebensbaum stellen die Seelen der Toten dar, Weintraube und Kelch stehen für das letzte Abendmahl. Häufig sind der gekreuzigte und auferstandene Jesu sowie Maria zu sehen. Die Künstlerin sprüht immer noch voller Ideen. „Die Zeit rennt mir davon", hat sie das Gefühl. Kraft tankt sie im Garten zwischen wilder Akelei und Benediktenkraut. Ihr größter Wunsch: „Dass ich mein Leben lang das Augenlicht hab zu arbeiten und meine ruhigen Hände ..." Christine Schweinöster

Mariloise Jordan

Zeller Fusch 112

5672 Fusch

06546/ 214